AMBA-Umfrage: China führt beim Frauenanteil

Von am 21. Dezember 2020
AMBA-Umfrage Schwertfeger

Mehr MBA-Bewerber, mehr Part-time-Programme und etwas mehr Frauen – die neue AMBA-Umfrage analysiert die globalen Entwicklungen auf dem MBA-Markt.

Die Zahl der MBA-Bewerber an internationalen Business Schools, die von der AMBA akkreditiert sind, sowie in den einzelnen angebotenen Studiengängen ist von 2018 auf 2019 im Schnitt jeweils um sieben Prozent pro Schule gestiegen. Das größte Wachstum gab es in Ozeanien (Australien, Neuseeland und Fiji) mit 54 Prozent mehr Bewerbern pro Schule und 41 Prozent pro Studiengang. An zweiter Stelle steht Afrika mit 35 Prozent mehr Bewerbern.

Das zeigt der neue Application and Enrolment Report der Association of MBAs (AMBA). Grundlage sind die Daten für 2019 von weltweit 237 Business Schools, die mit den Zahlen derselben Business Schools von 2018 abgeglichen wurden. Wichtig dabei: Die AMBA akkreditiert zwar Schulen weltweit, in den USA, dem größten MBA-Markt, sind jedoch nur zwei Business Schools akkreditiert, was die Aussagekraft der Studie zu der Region „Nordamerika und Karibik“ (drei Schulen in Kanada, fünf in Mexiko und zwei in der Karibik) natürlich deutlich reduziert. Zum Vergleich: In China sind 43 Schulen akkreditiert, in Großbritannien 38 Schulen, in Russland 14, in Indien 12 und in Deutschland sechs Schulen.

Erfasst wurden die Daten von Bewerbungen und Einschreibungen in Studiengängen zum MBA, Master in Business Management (MBM) und Doctor in Business Administration sowie anderen Wirtschaftsstudiengängen. 233 Schulen lieferten Daten zu ihren MBA-Programmen.

Dabei ist die durchschnittliche Zahl der Bewerbungen pro Schule von 548 auf 576 in 2019 gestiegen. Die durchschnittlichen Einschreibungen sanken dabei leicht von 205 auf 204. Die durchschnittliche Bewerberzahl pro Programm stieg von 145 auf 153. Die durchschnittlichen Einschreibungen pro Programm blieben konstant bei 54. Die meisten Bewerbungen pro Schule und Programm gab es in China (inklusive Hongkong) mit im Schnitt 1.694 Bewerbungen pro Schule und 475 pro Programm. Die zweitgrößte Zahl der Bewerber pro Programm gibt es in Indien mit 254 Bewerbern.

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Bei den MBA-Absolventen gab es mit 36.537 Graduierten 2019 ein Minus von 491 Absolventen. Im Schnitt entspricht das 155 Graduierungen pro Schule und 41 pro Programm.

Bei den Programmformaten führen die Part-time-Studiengänge mit 66 Prozent, gefolgt von den Vollzeit-Programmen mit 19 Prozent und den modularen Programmen mit 14 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Part-time-Programme um vier Prozentpunkte gestiegen, der von Vollzeit-Programmen dagegen um drei Prozentpunkte gesunken (Quelle: AMBA-Umfrage).

Bei 82 Prozent der Studiengänge fand das Lernen im Klassenzimmer statt. Bei elf Prozent gab es Blended Learning, also eine Kombination von Präsenz- und Online-Unterricht. Reine Online-Programme lagen bei sieben Prozent und haben damit um drei Prozentpunkte zugenommen. In Europa sind es sechs Prozent, in Großbritannien 17 Prozent. Im Vorjahr waren es dort erst neun Prozent. Die Umfrage bezieht sich auf die Zeit vor der Corona-Pandemie.

Der Anteil der internationalen Bewerber hat sich nicht verändert und liegt bei 30 Prozent (Vorjahr 33 Prozent), bei den eingeschriebenen Studenten sind es nur 25 Prozent (Vorjahr 26 Prozent). Die meisten internationalen Bewerbungen hat Großbritannien mit 77 Prozent (Vorjahr 80 Prozent). Eingeschrieben haben sich allerdings nur 55 Prozent Bewerber aus dem Ausland. An zweiter Stelle liegen Nordamerika und die Karibik mit 66 bzw. 53 Prozent. Europa liegt mit 54 Prozent (Vorjahr 57 Prozent) auf Platz 3. Eingeschrieben haben sich hier 43 Prozent.

China hat den höchsten Frauenanteil

Ein interessantes Bild zeigt der Anteil der Frauen. Insgesamt liegt der Frauenanteil bei den Bewerberinnen bei 40 Prozent, bei den eingeschriebenen MBA-Studentinnen bei 38 Prozent. Von 2018 bis 2019 ist der Anteil der Bewerberinnen damit um zwei Prozentpunkte gestiegen, der Anteil der eingeschriebenen MBA-Studentinnen um einen Prozentpunkt. Die meisten MBA-Bewerberinnen und Studentinnen gibt es in China mit 49 und 50 Prozent. In den USA sind es 43 bzw. 41 Prozent und in Europa 33 Prozent sowohl bei den Bewerberinnen als auch bei den Studentinnen. Das sind deutlich weniger als in Afrika (42 bzw 39 Prozent), in Asien und dem Mittleren Osten (jeweils 41 Prozent), in Großbritannien (38 bzw. 39 Prozent). Schlusslicht ist Indien mit jeweils 19 Prozent (Quelle: AMBA-Umfrage).

Die AMBA gehört neben der AACSB und EQUIS zu den drei wichtigsten internationalen Akkreditierungsagenturen für MBA-Programme. Im Gegensatz zu AACSB und EQUIS, die stets die gesamte Business School begutachten, nimmt die AMBA das Portfolio der MBA-Programme einer Schule unter die Lupe. Erfüllt ein Programm die Kriterien nicht, wird die Schule nicht akkreditiert.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.