Akkreditierung: Mehr Transparenz gefordert

Von am 22. November 2011

Jede fünfte Business School, die von der AACSB akkreditiert oder re-akkreditiert wird, bekommt ihre Akkreditierung nur auf Probe. Grund sind Mängel bei der Fakultät, der Finanzierung oder anderen akademischen Problemen. Doch potentielle Studenten erfahren nichts davon. Nun regt sich in den USA Widerstand.

„Wenn wir Mängel finden, halten wir es nicht für wichtig, das auch zu veröffentlichen“, sagt Andrew J. Policano, Dean der Irvine School of Business an der University of California und AACSB-Vorstand. „Wir versuchen der Schule, auf ihrem schwierigen Weg zu helfen und das ist nichts, auf das wir auch noch groß aufmerksam machen wollen.” Studenten könnten schließlich jede Menge Informationen über Business Schools finden, sei es in Rankings oder Ratgebern, zitiert die Fiscal Times Policano.

Doch die fehlende Information kollidiert mit der steigenden Nachfrage nach mehr Transparenz im Bildungsbereich, sei es von öffentlichen Stellen oder Vertretern der Konsumenten. „Der Ruf nach Konsumentenschutz wird umso stärker je mehr die Studiengebühren steigen”, sagt Margaret Miller, Professorin an der University of Virginia, die das amerikanische Bildungsministerium in Fragen der Akkreditierung berät.

Miller sagt, Bewerber an Business Schools sollten Zugang zu den wesentlichen Ergebnissen der Akkreditierungs-Berichte und zu einer Liste der Schulen haben, die nur auf Bewährung akkreditiert sind. Denn während die meisten Akkreditierungsorganisationen in den USA verpflichtet sind, diese Informationen zur Verfügung zu stellen, gilt das für die AACSB nicht, weil ihre Akkreditierung freiwillig und nicht Voraussetzung für die Zahlung von Bundeshilfen ist.

Kritiker bemängeln zudem, dass das System zu sehr auf der Selbstregulation von Universitäts-Deans basiert und es an Transparenz mangelt. Die AACSB verweist dagegen auf ihr rigoroses System der Peer-Kontrolle, bei dem Deans von anderen Business Schools eine Schule unter die Lupe nehmen. Sie befürchtet, dass eine weitere Offenlegung die Schulen davon abhält, im Selbst-Assessment ehrlich zu sein. Diese Selbsteinschätzung bildet stets die Grundlage für den Akkreditierungsprozess.

Angesichts der Kritik hatte der AACSB-Vorstand im September über eine weitere Offenlegung von Informationen diskutiert und sie zurückgewiesen. Chef-Akkreditierer Jerry Trapnell sieht darin einen Wettbewerbsnachteil für die Schulen, der ihre Probleme nur noch verstärken würde, wenn Studenten dann plötzlich nicht mehr dort studieren wollen. Zudem hätten in den letzten 30 Jahren nur vier Schulen ihre Akkreditierung verloren.

Artikel in Fiscal Times

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.