SZ und MBA: Peinlich ohne Ende

Von am 7. März 2012

Besondere Kompetenz in der MBA-Berichterstattung war noch nie die Stärke der Süddeutschen Zeitung (SZ). Doch was man dort in letzter Zeit zu lesen bekam, ist mehr als ärgerlich. Wer die Aussagen ernst nimmt, ist schlecht beraten. Das gilt auch für das neue MBA-Portal.

Nur wenige Teilnehmer meldeten sich „privat zum Executive MBA“ (EMBA) an, der „überwiegende Teil aller EMBA-Studienplätze werde von Unternehmen gebucht und bezahlt“, hieß es in der MBA-Beilage im 16.Februar. „Die Firmenkunden haben einen sicheren Platz, und mit den wenigen Privaten füllen die Business Schools die Klassen auf“, behauptet die Autorin, die schon seit Jahren MBA-Artikel für die SZ schreibt.

Noch falscher geht es nicht. Die Zahl der EMBA-Studenten, die von ihrem Unternehmen finanziell unterstützt wird, war noch nie sehr hoch. Je nach Programm liegt der Anteil der Selbstzahler bei bis zu 70 Prozent. Tendenz steigend. Und dass Firmen MBA-Programme buchen, ist schlichtweg Unsinn. Schließlich geht es um akademische Studiengänge, bei denen nur die Teilnehmer zugelassen werden, die auch die Zulassungskriterien erfüllen.

In einem weiteren Artikel behauptet dieselbe Autorin, dass eine deutsche Schule von der AACSB, EQUIS oder AMBA akkreditiert ist – was sie nachweislich nicht ist. Da hätte ein Blick auf die Website genügt. Einer anderen Schule dichtet sie einen Studiengang an, den es nicht gibt. Viel Phantasie und wenig Recherche scheint das Motto bei der SZ zu sein. Dass dabei auch noch kräftig abgeschrieben wird, natürlich ohne die Quelle zu nennen, wundert dann auch nicht mehr.

Doch damit nicht genug. Seit vergangenem Jahr versucht die SZ, ein eigenes MBA-Portal aufzubauen. „In diesem Bildungsverzeichnis finden künftige Bewerber das für sie passende MBA-Programm. Das Verzeichnis differenziert sich durch inhaltliche Qualität. Die Texte werden von speziell geschulten Autoren erstellt und dann von Ihnen freigegeben“, schreibt die Anzeigenabteilung den MBA-Anbietern.

In den Texten, für die die Juna Bildungsmarketing GmbH zuständig ist, konnte man dann so schöne Sätze lesen wie etwa bei der ESMT: „Die Hochschule wurde im Jahr 2002 gegründet, womit sie allen modernen Ansprüchen genügt“ oder „Der Berliner Campus ist im historisch wichtigen ehemaligen Staatsratsgebäude der DDR beheimatet. Das Gebäude selbst sowie Berlin als Standort sind positive Punkte bei der Wahl des MBAs“. Positiv sei auch der „um 11.000 Euro niedrigere Preis im Vergleich“ zu einer anderen Schule.

Manchmal führt die kenntnislose Darstellung auch zu ungewollt komischen Sätzen. So heißt es bei der Hamburger Fern-Fachhochschule: „ Das Fernstudium an der HFH ist ein günstiges MBA-Programm mit unkompliziertem Bewerbungsverfahren und sehr hoher Aufnahmewahrscheinlichkeit.“ Dass sich gute MBA-Programme gerade dadurch auszeichnen, dass sie eine strenge Auswahl haben, scheint den „speziell geschulten Autoren“ offenbar fremd zu sein.

www.mba.sueddeutsche.de

 

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.

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