Rettung für die Gisma

Von am 4. März 2011

Bis 2.März stand die Zukunft der Gisma Business School in Hannover in den Sternen.
Nun sollen sich einige Unternehmen – darunter VW und RWE – am Rande der Computer-
messe Cebit zu einer weiteren finanziellen Unterstützung der Schule bereit erklärt
haben. Gleichzeitig will die amerikanische Purdue University ihre Gebühren für die
Verleihung ihres MBA-Titels durch die Gisma senken.

Seit Monaten war die Gisma quasi lahm gelegt. Grund war der Streit um die weitere
Finanzierung. Bisher stammte je rund ein Drittel des Budgets vom Wirtschaftsmini-
sterium, von Unternehmen wie VW und aus den Studiengebühren. Dabei hat das Land
jährlich 1,2 Millionen Euro bezahlt, ab 2012 sollen es jedoch nur noch 500.000 Euro
sein. Daraufhin stellte sich die Wirtschaft quer. Wenn Niedersachsen kein Interesse
an der Landeseinrichtung habe, – die Gisma wurde 1999 auf Initiative des damaligen
Ministerpräsidenten Gerhard Schröder und des Unternehmers Jürgen Großmann
gegründet – wolle man auch nicht mehr zahlen.

Dann blockierte auch das Wissenschaftsministerium – seit langem im Zwist mit dem
Wirtschaftsministerium – die Berufung zweier Professoren. Die wären notwendig gewe-
sen, um den neuen Parttime-MBA durchführen zu können und damit Geld in die Kasse zu
bekommen. Im Januar musste die Gisma daher – trotz rund 20 Teilnehmern – das Pro-
gramm absagen. Einzig der heutige RWE-Chef Jürgen Großmann galt nach wie vor als
treuer Förderer der Gisma. Doch der wollte sich zur Gisma nicht äußern.

Nach einem Bericht der Hannoverschen Allgemeinen will nun VW die Gisma doch dauer-
haft weiter unterstützen. Mehrere andere Unternehmen, darunter drei aus Nordrhein-
Westfalen, sollen zudem eine jährliche Förderung von mindestens 500.000 Euro zuge-
sichert haben. Dazu gehört neben RWE, das Stahlwerk Georgsmarienhütte, Sennheiser
und Bahlsen. Teilweise soll das Engagement mit Stiftungs-Professuren verknüpft sein.
RWE gehört auch zu den Sponsor-Unternehmen der ESMT in Berlin. Das dortige Engage-
ment soll bei dem Konzern auf dem Prüfstand stehen.

Das Wirtschaftsministerium will an seiner Unterstützung von jährlich 500.000 Euro
festhalten. Auf Geld verzichten will dagegen die Purdue University, die von der Gis
ma bisher jährlich 1,5 Millionen Euro dafür kassierte, dass die Schule die MBA-Ab-
schlüsse der Amerikaner verleihen konnte. Der Betrag soll nun schrittweise gesenkt
werden, zunächst um 300.000 Euro. Gleichzeitig ist eine noch engere Verzahnung der
Gisma mit der Leibniz Universität geplant. Bereits 2008 wurde die Business School
in die Leibniz Universität eingegliedert.

Die Gisma bietet neben einem Vollzeit-MBA und einem Executive MBA auch einen Young
Professional MBA im Wochenendformat an.

www.gisma.com

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.