Ranking: FT ändert heimlich Teilnahmevoraussetzungen

Von am 26. Juni 2013

2012 verstieß die Financial Times bei ihrem Ranking zum Master of Finance gegen ihre eigenen Regeln und rankte eine Schule ohne internationale Akkreditierung. Die verantwortliche Redakteurin Della Bradshaw konterte mit hanebüchenen Erklärungen. Nun hat man klammheimlich und offenkundig nachträglich die Teilnahmevoraussetzungen geändert und die Schulen brauchen keine internationale Akkreditierung mehr.

Die Arbeitsweise der Financial Times wirft erneut Fragen auf. Wie seriös ist ein Ranking, das gegen seine eigene Regeln verstößt und diese – nachdem es aufgefallen ist – einfach nachträglich ändert? 2012 brauchten Schulen, die an dem Ranking der weltweit besten Master-of-Finance-Programme teilnehmen wollten, noch eine Akkrediterung von AACSB oder EQUIS – so stand es zumindest in der Erklärung der FT.

Die Frankfurt School of Finance & Management hatte diese zwar nicht, wurde aber trotzdem gerankt – als einzige nicht akkreditierte Schule. Als die zuständige FT-Redakteurin, Della Bradshaw, im April damit konfrontiert wurde, verstieg sie sich in abenteuerliche Erklärungen: Man habe das mit allen traditionellen Business Schools diskutiert, als man die Rankings gestartet habe, und sie alle hätten es unterstützt, dass auch nicht-akkreditierte Institutionen einbezogen werden sollten

Zu diesem Zeitpunkt lagen offenbar auch schon die Daten für das neue Ranking 2013 vor. Was also tun? Die Frankfurt School nicht mehr berücksichtigen? Die FT entschied sich für eine andere Lösung. Sie veränderte einfach nachträglich ihre Teilnahmevoraussetzungen. Nun müssen die Schulen nicht mehr international akkreditiert sein, um an dem Ranking teilnehmen zu dürfen und die Frankfurt School ist wieder dabei, diesmal sogar auf Platz 27. „Wie im Jahr 2012 ist die Frankfurter Business School auch diesmal die einzige deutsche Hochschule in diesem FT-Ranking“, schreibt die Schule stolz.

Andere Schulen, die bisher garnicht nicht an dem Ranking teilgenommen haben, weil sie – wie die meisten deutschen Schulen – nicht akkreditiert sind, haben halt Pech gehabt.

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.