Neues FT-Ranking zu Online-MBAs

Von am 19. März 2014

Die Financial Times hat erstmals ein Ranking zu Online-MBAs veröffentlicht. Auf dem ersten Platz landete die spanische IE Business School, gefolgt von der britischen Warwick Business School und der – in Europa weitgehend unbekannten – D`Amore-McKim Business School an der Northeastern University in Boston. Die britische Open University landete abgeschlagen auf Platz 13 von 15.

Immer mehr Business Schools bieten Online-MBAs an. Grund für die Financial Times ein neues Ranking zu kreieren. Teilnehmen konnten nur international akkreditierte Schulen (wobei es keine Angaben dazu gibt, welche Akkreditierungen dazu gehören), deren Programme bereits seit mindestens vier Jahre laufen. 70 Prozent der Studieninhalte müssen online vermittelt werden – synchron oder asynchron. Zudem muss es ein Auswahlverfahren vor Beginn des Studiums und eine Prüfung am Ende geben. An dem Ranking nahmen 17 Schulen teil, 15 davon werden in der Liste genannt, darunter neun US-Schulen, vier britischen Schulen sowie je eine aus Spanien und Peru.

Die Rangliste basiert auf zwei Online-Umfragen, einmal bei den Schulen und einmal bei den Alumni, die das Online-Studium 2010 abgeschlossen haben. Insgesamt haben 844 Alumni geantwortet. Ihre Bewertungen machen 65 Prozent des Gesamtergebnisses aus, den Rest liefern die Angaben der Schulen. Bewertet wurden Kriterien wie “salary today” und “aims achieved” sowie die beiden speziell auf Online-Programme bezogenen Kriterien “program delivery” und “online interaction”.

Wie meist bei Rankings sind die Gewichtungen der einzelnen Kriterien zumindest fragwürdig. Den mit 30 Prozent höchsten Anteil macht – wie bei allen FT-Rankings – das Gehalt bzw der Gehaltszuwachs aus. Die beiden Online-Kriterien zählen zusammen lediglich mit 15 Prozent. Die Internationalität – etwa von Studenten und Professoren –  wird ebenfalls nur mit insgesamt 15 Prozent bewertet – bei den ortsunabhängigen Online-Programmen eine recht seltsame Gewichtung. Und der Karrierefortschritt – in der Regel ein wichtiger Grund für das Absolvieren eines MBA-Programms – spielt mit vier Prozent nur eine untergeordnete Rolle.

Deutlich wird vor allem, dass der Gehaltszuwachs bei den Online-MBAs erheblich geringer ist als etwa bei den Vollzeit-MBAs. Während Letztere bei etlichen Schulen ihr Gehalt mehr als verdoppelten, lag die Gehaltssteigerung bei den Online-MBAs bei allen Schulen unter 50 Prozent. So verdienten Absolventen des Online-MBAs an der IE Business Schools lediglich 42 Prozent mehr, beim Vollzeit MBA waren es 112 Prozent – wobei die Gehaltszahlen stets mit großer Vorsicht betrachtet werden sollten.

Schaut man sich die Bewertungen genauer an, ergeben sich interessante Zusammenhänge. Mit 30 Prozent Gehaltssteigerung liegt die School of Management an der britischen Bradford University zwar nur auf Platz 5, beim Kriterium Karrierefortschritt erreichte sie jedoch Platz 1. Ebenfalls 30 Prozent mehr Geld bekommen die Absolventen der University of Nebraska, beim Karrierefortschritt liegen sie jedoch nur auf Rang 14 und damit auf dem zweitschlechtesten Platz.

Überraschend schlecht schneidet die britische Open University in dem Online-Ranking ab. Das gilt vor allem für die beiden online-spezifischen Kriterien. Sowohl bei „aims achieved“ (also dem Grad, mit dem die Absolventen mit dem Online-MBA ihre Ziele erreicht haben) als auch bei der „online interaction“ landet sie jeweils nur auf Platz 14 und damit auf dem vorletzten Platz. Auch beim Karrierefortschritt erreichte die älteste und größte europäische Fernuni mit Rang 13 nur den drittschlechtesten Platz.

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.