MBAs in Indien: Nur sieben Prozent finden guten Job

Von am 23. Juni 2016

In Indien gibt es 5.500 registrierte Business Schools und rund 520.000 Absolventen pro Jahr. Doch nur die wenigsten finden einen adäquaten Job. Das zeigt eine Studie der Associated Chambers of Commerce & Industry of India.

Angebote für MBA-Studiengänge gibt es in Indien an jeder Straßenecke. Doch die meisten Business Schools taugen nichts. Lässt man die 20 Topschulen wie die staatlichen IIMs (Indian Institutes of Management) und einige wenige andere Schulen außen vor, hätten nur sieben Prozent der MBA-Absolventen einen adäquaten Job gefunden. Die meisten seien aufgrund der miserablen Ausbildung schlicht nicht beschäftigungsfähig. Obwohl sie 4.000 bis 6.700 Euro für das zweijährige MBA-Studium bezahlt hätten, verdienten viele Inder weniger als 10.000 Rupien (132 Euro) im Monat.

Diese erschreckenden Zahlen stammen aus einer Studie der Associated Chambers of Commerce & Industry of India (ASSOCHAM)Das erklärt auch, warum immer mehr Inder, einen MBA an einer US-Schule manchen wollen – selbst wenn sie schon einen MBA-Abschluss von einer indischen Schule haben.

In Indien wurden im vergangenen Jahr rund 200 Business Schools geschlossen, darunter Schulen in Delhi, Mumbai, Bangalore, und Hyderabad. 120 weitere könnten in diesem Jahr folgen. Die schlechte Ausbildung in Kombination mit einer schwachen Wirtschaft habe zu einem Rückgang der Rekruting-Aktivitäten von 45 Prozent geführt, schreibt ASSOCHAM.

Selbst die Qualifikation der IIM-Studenten sei in den vergangenen 15 Jahren gesunken. Grund dafür sei die schlechte Ausbildung, die wiederum auch an den schlecht qualifizierten Professoren liegt. Denn aufgrund der niedrigen Gehälter gilt ein Job an einer Business Schools als unattraktiv. Deshalb gehöre das gesamte Bildungssystem-System auf den Prüfstand, fordern die Handelskammern.

Ähnliches gilt auch für die Ingenieur-Ausbildung. Von den 15 Millionen Ingenieuren, die Indien jährlich ausbildet, fänden 20 bis 30 Prozent keinen Job und ein Großteil der anderen finde nur Jobs, die nicht ihrer technischen Qualifikation entsprechen.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.