MBA-Bewerbung: GMAT ist wichtiger denn je

Von am 14. August 2015
U.S. News Chicago Booth

Bei der Auswahl ihrer MBA-Studenten legen US-Schulen zunehmend mehr Wert auf eine hohe Punktzahl beim Zulassungstest GMAT. Das zeigt eine Umfrage von Poets&Quants unter MBA-Beratern. Grund dafür sind vor allem die Rankings U.S. News & World Report und dem Economist, wo die GMAT-Werte eine wichtige Rolle spielen.

Erst vor kurzem kam die kanadische Rotman School of Management zu dem Ergebnis, dass der GMAT (Graduate Management Admission Test) untauglich dafür ist, den späteren Erfolg der Absolventen bei der Jobsuche vorherzusagen und lediglich die Fähigkeiten messe, das Studium gut zu bewältigen. Aber damit würden die Schulen das falsche Kriterium messen, kritisierte Kevin Frey, Geschäftsführer für den Vollzeit-MBA an der Rotman School. Schließlich hätten sie eine moralische Verpflichtung, ihren Studenten, die viel Geld in das MBA-Studium investieren, auch Chancen für eine gute Karriereentwicklung zusichern zu können. Doch dazu sei der GMAT ungeeignet.

Das spielt für die US-Schulen aber offenbar keine Rolle. Im Gegenteil. Das zeigt eine Befragung des MBA-Portals Poets&Quants bei den 50 größten Beratungsunternehmen für MBA-Interessenten. In den USA ist es weit verbreitet, die Hilfe von Beratern in Anspruch zu nehmen, um einen Studienplatz an einer renommierten Schule zu bekommen.

Von den 46 Prozent, die die Fragen beantworteten, waren 65 Prozent der Meinung, dass die Schulen dem GMAT-Wert bei der Entscheidung über die Zulassung zum MBA-Studium mehr Bedeutung als je zuvor beimessen. Grund dafür seien vor allem die Rankings von U.S. News & World Report und dem Economist, wo die GMAT-Werte eine wichtige Rolle spielen.

Das gelte vor allem für die Wharton School of Business, die School of Management an der Yale University und die Columbia Business School. Weniger Bedeutung würden dagegen die Fuqua School of Business, die Kellogg School of Management und die Tuck School of Business dem Abschneiden dem Zulassungstest zumessen.

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Die Berater glauben, dass der GMAT mehr als ein Fünftel (21,7 Prozent) zu der Entscheidung beiträgt. Damit wäre der Test mehr als zweimal so wichtig wie die Noten im Bachelor und fast dreimal so wichtig wie die Empfehlungsschreiben.

Die Umfrage bestätige die weit verbreitete Vermutung, dass die Admission-Mitarbeiter der Schulen unter Druck stehen, sei es durch die Rankings oder die vermeintliche Logik, dass hohe GMAT-Werte auf eine hohe Qualifikation der Studenten hinweisen, schreibt das MBA-Portal.

Bestätigt wird der Trend zu höheren GMAT-Werten durch die Angaben der Chicago Booth School of Business, die für ihre neue Klasse einen durchschnittlichen Rekordwert von 726 angab. Dabei stieg der Wert zumindest in den vergangenen 13 Jahren kontinuierlich. 2002 lag er noch bei 687.

Der GMAT misst verbale und mathematisch/logische Fähigkeiten und wird nur auf Englisch und computerunterstützt durchgeführt. Seit 2012 gibt es die neue Sektion „Integrated Reasoning“, bei der die Kandidaten komplexe Datenquellen analysieren und die richtigen Schlussfolgerungen ziehen müssen. Die Ergebnisse können zwischen 200 und 800 Punkten liegen, üblich sind Ergebnisse zwischen 400 und 600 Punkten.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.