Harvard: MBA zum halben Preis

Von am 4. Februar 2013

Die Harvard Business School hat ihre finanzielle Unterstützung für MBA-Studenten im letzten Jahr um zwölf Prozent auf durchschnittlich 29.843 Dollar pro Student erhöht. Insgesamt stellte die Schule 40,3 Millionen Dollar zur Verfügung, 2011 waren es erst 36 Millionen Dollar. Im Durchschnitt zahlen MBA-Studenten damit weniger als die Hälfte der Studiengebühren. Auch Harvards größter US-Rivale Stanford zeigt sich immer spendabler.

Vor fünf Jahren lag die durchschnittliche Summe noch bei 17,605 Dollar pro Student und Jahr, schreibt John Byrne auf seinem Blog PoetsandQuants. Jetzt sind es schon 29.843 Dollar. Die Zahlen stammen aus dem Jahresbericht der Business School. Das sei eine Zunahme von fast 70 Prozent seit 2007 und mache es für andere Schulen zunehmend schwieriger, die besten MBA-Talente zu sich zu locken oder im Grunde genommen zu kaufen.

Anders formuliert bedeute dies, dass Harvard seine Studiengebühren in Höhe von 53.500 Dollar pro Jahr im Durchschnitt um 55,8 Prozent gesenkt hat. Da es sich um Durchschnittswerte handelt, heißt das: Manche Studenten zahlen alles komplett selbst, andere gar nichts und viele bekommen einen Discount. Laut Angaben der Schule erhält die Hälfte der rund 900 MBA-Studenten eine Vergünstigung.

Die Graduate School of Business an der Stanford University, Harvard’s größter US-Rivale, ist ähnlich spendabel. Hier lag die Ermäßigung 2012 bei durchschnittlich 24.708 Dollar pro Student, 2011 waren es erst 23.683 Dollar. In diesem Jahr erhalten 427 MBA-Studenten in Stanford eine Form von Unterstützung aus einem 12,8-Millionen-Fonds, den die Schule für MBA-Kandidaten bereitstellt.

Der Druck, den Harvard durch seine großzügigen Ermäßigungen auf andere Schulen ausübt, die so häufig ihre besten Bewerber an Harvard verlieren, wird dabei noch weiter zunehmen. Denn derzeit betreibt die Schule ein Fundraising, bei dem 850 Millionen bis zu einer Milliarde Dollar zusammenkommen sollen, von dem ein großer Teil in die Unterstützung der Studenten fließen soll.

Zudem berichtet Harvard von einem um 7,3 Prozent gestiegenen Umsatz in Höhe von 546 Millionen Dollar im Finanzjahr, das am 30.Juni endete. Der Zuwachs kommt vor allem aus dem Verlag mit dem Verkauf von Fallstudien, Büchern und Nachdrucken sowie den Executive Education Programmen. Der Umsatz im Bereich Executive Education liegt bei 142 Millionen Dollar und damit 7,6 Prozent über dem des Vorjahres.

 

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.