EBS schreibt wieder schwarze Zahlen

Von am 9. Dezember 2015

Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht kann erstmals seit fünf Jahren wieder ein positives Eigenkapital ausweisen.

Die seit Jahren finanziell schwer angeschlagene EBS Universität für Wirtschaft und Recht meldet erstmals wieder schwarze Zahlen. Möglich wurde die finanzielle Stabilisierung durch ein Entgegenkommen der Banken, Zuwendungen der Dietmar Hopp Stiftung sowie der Übernahme von Gesellschafteranteilen des Alumni e.V.

Zudem brachte die von Dietmar Hopp unterstützte Spenden-Challenge eine Gesamtspendensumme von rund vier Millionen Euro ein. Ende 2014 lag das Eigenkapital noch bei minus zehn Millionen Euro, bis zum Jahresende erwartet man ein positives Eigenkapital von rund 200 000 Euro.

Damit sei es auch wieder möglich, Drittmittel zu akquirieren, erklärte Geschäftsführer Holger Follmann im Interview mit der Frankfurter Rundschau. „Mit der erfolgreichen Sanierung haben wir die notwendige Grundlage für die weiteren Veränderungen geschaffen. Jetzt gilt es, die strategische Neuausrichtung der Universität mit aller Kraft voranzutreiben und weitere Förderer sowie hochkarätige Professoren für die EBS zu gewinnen“, so Follmann in der Pressemeldung.

Zudem sollen das Schloss und die Burg in Oestrich verkauft werden, da die erforderliche Renovierung nicht finanziell gestemmt werden könne. Langfristig wolle man dann die Immobilie wieder zurückkaufen.

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Die Zahl der Studenten war im September erneut leicht gesunken. Vor allem die Einschreibungen an der Law School waren dramatisch niedrig.

Die Suche nach einem neuen Präsidenten bezeichnete Follmann im FR-Interview dagegen als „bisher eher zweitrangig“. Der letzte Präsident musste im April gehen.

Interessant sind auch Follmanns Ausführungen zur Akkreditierung. Die EBS hatte die für die Business School enorm wichtige Reakkreditierung durch EQUIS nicht bekommen und muss nun den gesamten Prozess noch einmal neu durchlaufen.

Das Thema Akkreditierung stehe für ihn im Kontext des Strategieprozesses, so Follmann. Im Dezember werde man mit Burkhard Schwenker, dem ehemaligen Geschäftsführer von Roland Berger, diesen Prozess beginnen und sich unter anderem die Frage stellen, welche Akkreditierung die richtige für die EBS sei. „Ist es EQUIS? Ist es AACSB?“ wird Follmann zitiert. Fest stehe, dass man „für eine Internationalisierung eine Akkreditierung“ brauche.

Die EBS hat sich bereits bei der AACSB beworben und vor kurzem die Bestätigung bekommen, dass sie den Akkreditierungsprozess beginnen könne. Manche Experten halten die AACSB-Akkreditierung für einfacher zu erreichen als die EQUIS-Akkreditierung.

Um langfristig schwarze Zahlen zu schreiben, müsste die EBS vor allem den Bereich der Executive Education ausbauen. Doch dafür gibt es bisher offenbar noch keine neue Strategie.

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.