Die Cognos AG steigt bei der HHL ein

Von am 1. Oktober 2013

Die Bildungsgruppe Cognos AG beteiligt sich im Zuge einer 30prozentigen Kapitalerhöhung an der privaten Wirtschaftshochschule HHL Leipzig Graduate School of Management. Damit stärkt die private Hochschule ihre akademische und institutionelle Unabhängigkeit. Zudem werden zwei neue Forschungszentren in den Bereichen Gesundheitsökonomie und Regulierung sowie Wirtschaftspsychologie und Leadership etabliert.

Bis zum Jahr 2023, in dem die HHL ihr 125-jähriges Bestehen feiert, will die Business School mit ihrem Strategiekonzept Innovate 125 zwei Kernziele erreichen: Sie will mit ihren Voll- wie auch Teilzeit-Programmen zum Master of Science (M.Sc.) und MBA zu den Top 10 der Graduate Schools in Europa gehören. Zudem möchte sie sich mit ihrem M.Sc.-Programm auch weltweit auf einem der zehn besten Plätze positionieren.

Dazu brauche man mehr Volumen, sowohl bei den Studentenzahlen als auch beim Umsatz, erklärt HHL-Rektor Professor Andreas Pinkwart. So konnte die HHL im Vollzeit-MBA in den vergangenen Jahren manchmal nicht einmal die Mindestzahl von 30 Studenten erreichen, die für die Teilnahme am Ranking der Financial Times notwendig sind. Im Rahmen des Zukunftskonzeptes konnte man bereits wichtige Erfolge verbuchen. So stiegen die Studentenzahlen von insgesamt 335 auf 553 und dank Drittmittelförderung konnten neue Lehrstühle eingerichtet werden.

Erst im Juli gab die HHL die Finanzierung eines neuen Lehrstuhls für Strategisches Management und Familienunternehmen durch den Sportwagenhersteller Porsche bekannt. Auch die Zusammenarbeit mit Roland Berger Strategy Consultants wurde ausgebaut. So schickt das Beratungsunternehmen seine Consultants zu den Masterstudiengängen (MBA oder M.Sc.) an die HHL. Dank der neuen Kooperation mit Cognos ließe sich die Ziele nun deutlich früher erreichen, freut sich Pinkwart.

Zur Cognos AG gehören zahlreiche Bildungseinrichtungen von der Heilpraktikerschule Thalamus über die Akademie für Führungskräfte in Überlingen bis zur Hochschule Fresenius mit bundesweit acht Standorten. Die Hauptgesellschafter sind Ludwig Fresenius und Arend Oetker.

„Wir haben nach einem Partner gesucht, der in unser Zukunftskonzept investiert“, sagt der HHL-Rektor. So sollen im Rahmen der Kooperation zwei neue Forschungszentren in den Bereichen Gesundheitsökonomie und Regulierung sowie Wirtschaftspsychologie und Leadership etabliert werden. „Cognos suchte eine Hochschule aus dem Premuim-Bereich, um seinen besten Studenten, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Professoren mehr Forschungs- und Promotionsmöglichkeiten bieten zu können“, erklärt Pinkwart. Das Center für Gesundsheitsökonomie und Regulierung soll mit zwei Professoren im Bereich Medizin/Ökonomie und Medizin/Recht besetzt werden. Künftig soll es auch im Part-time MBA einen Schwerpunkt Health Care geben.

Das Center für Wirtschaftspsychologie und Leadership soll mit einer Professur ausgestattet werden. Fresenius sei im Bereich Wirtschaftspsychologie bereits recht stark, sehe aber deutlichen Forschungsbedarf, so Professor Pinkwart. Für die HHL sei Leadership wiederum ein sehr wichtiger Bereich. „Wir hoffen mit dem Lehrstuhl unser Leipziger Führungsmodell der nachhaltigen, unternehmerischen Führung weiterzuentwickeln und noch besser konzeptionell zu untermauern“, erklärt der HHL-Direktor.

Auch hier gebe es mit der zu Cognos gehörenden Akademie der Führungskräfte, einem etablierten Seminaranbieter vor allem für das mittlere Management, eine gute Ergänzung. Die HHL könne das Angebot im Premiumsegement und akademischen Bereich ergänzen. Andererseits könnten die an der HHL entwickelten neuen Konzepte für die Führungskräfteentwicklung auch auf das mittlere Management herunter gebrochen und in der Akademie angeboten werden. Zudem bekomme die HHL bei Cognos Unterstützung beim Marketing und im Backoffice.

Gerade im Bereich der Executive Education sieht Pinkwart noch viel Potential und dabei könne die HHL dank des neuen Center für Wirtschaftspsychologie und Leadership künftig deutlich punkten. Gerade für erste und zweite Führungseben gebe es noch deutlichen Bedarf. „Die wollen keine Seminare, sondern eher einen innovativen Theorie-Praxis-Transfer“, beobachtet Professor Pinkwart.

Mittelfristig wolle man hier auch einen Umsatz von mehr als zwei Millionen Euro erreichen, die Mindestgrenze für die Aufnahme ins Ranking der Financial Times. Zudem sei Executive Education wichtig für die Verbreiterung der wirtschaftlichen Basis der HHL. „Was wir dort erwirtschaften, fließt wieder in die Verbesserung der Qualität und in die Entwicklung neuer Produkte ein“, so der HHL-Rektor. Der Ausbau der Executive Education sei daher eines der wichtigen strategischen Themen der HHL.

Vorteile bringt die neue Partnerschaft auch durch die Möglichkeit, die Infrastruktur von Cognos zu nutzen. So sollen im Part-time MBA die Wochenendkurse künftig auch an den Standorten von Cognos in den Metropolen genutzt werden und so mehr Teilnehmer anziehen. Die längeren Präsenzphasen sollen aber weiter in Leipzig durchgeführt werden.

Die HHL Leipzig Graduate School of Management ist eine universitäre Einrichtung und zählt zu den führenden deutschen Business Schools. Sie bietet neben einem Vollzeit-MBA, einen Part-time MBA und einen Executive MBA zusammen mit der spanischen EADA Business School an. Zu den Gesellschaftern der HHL gehören die IHK zu Leipzig (34,5 Prozent), die Gesellschaft der Freunde der HHL (34,5 Prozent) und die Kramerstiftung (6 Prozent) und nun auch die Cognos AG (25 Prozent).

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.